Die letzte Sau

Der schwäbische Schweinebauer Huber (Golo Euler) pfeift auf dem letzten Loch: Sein Hof ist pleite, gegen die großen Agrarfabriken hat ein kleiner Landwirt wie er keine Chance. Und als zu allem Unglück auch noch ein Meteorit sein Anwesen in Schutt und Asche legt, bleibt Huber nur eine allerletzte Sau. Auf seinem Hof können die beiden nicht länger leben, und so machen sie sich auf den Weg in eine ungewisse Zukunft. Je länger ihr Vagabundendasein dauert, desto mehr Gefallen findet Huber daran - zumal ihm unterwegs viele begegnen, denen es ähnlich erging wie ihm: Kleine Leute, die von den Großen kaputt gemacht wurden. Für sie wird Huber zum Symbol des Widerstands. Denn er will nicht länger zuschauen, wie gesunde, fleißige und ehrliche Menschen wie er keine Chance mehr haben, für sich selbst zu sorgen. Er schert sich nicht länger um Regeln und Konventionen, geht seinen Weg und hat auch nichts dagegen, dass er immer wieder ein heilloses Chaos anrichtet. So zeigt der schwäbische Schweinebauer Huber, dass der Einzelne in einer Zeit, in der sich viele hilflos fühlen und resignieren, sehr wohl etwas verändern kann. Regisseur Aron Lehmann weiß um die Nöte vieler kleiner Leute, deren Existenz durch eine übermächtige Konkurrenz bedroht ist. Er wollte mit „Die letzte Sau“ einen leidenschaftlichen und emotionalen Film über Ausbruch, Freiheit und Unabhängigkeit drehen. Und er sagt: „Unsere Hauptfigur Huber folgt keiner politischen Motivation, sondern dem gesunden Menschenverstand. Wer von uns Lösungen erwartet, wird enttäuscht. Wer aber den Mut sucht, andere Wege zu gehen, der wird diesen bei uns finden.“

Mit dem Herz durch die Wand

Eine schüchterne junge Pianistin (Mélanie Bernier) glaubt, die perfekte Wohnung gefunden zu haben, in der sie sich in aller Ruhe für die Aufnahmeprüfung am Konservatorium vorbereiten kann. Doch bald beginnt es, in der Wohnung zu spuken. Dahinter stecken freilich keine bösen Geister, sondern ihr Nachbar (Clovis Cornillac), der sich in Ruhe seinen schrägen Erfindungen widmen will und genug hat von den ständigen Störungen, die ihm der Rest der Welt bietet. Er liebt seine Wohnung - die hellhörigen Wände und die ständig wechselnden Nachbarn gehen ihm zunehmend auf die Nerven, und so setzt er sich zur Wehr. Doch da hat er die Rechnung ohne die Hartnäckigkeit seiner neuen Nachbarin gemacht. Lustvoll machen sich die beiden gegenseitig das Leben schwer, wobei sie in der Wahl ihrer Mittel alles andere als zimperlich sind. Was die beiden Sturköpfe allerdings nicht ahnen: Sie teilen eine gemeinsame Leidenschaft, und ehe sie sich’s versehen, gehen ihre Herzen eigene Wege.

War Dogs

David (Miles Teller) und sein alter Schulfreund Efraim (Jonah Hill) sind eigentlich ganz friedfertige Zeitgenossen. Als ihnen finanziell das Wasser bis zum Halse steht, bleibt ihnen keine andere Wahl, als sich nach einer todsicheren Geschäftsidee umzuschauen. So kommt Efraim auf die glorreiche Idee, in den Waffenhandel via Internet einzusteigen. Das passt so gar nicht zu den beiden, doch in der Not sind sie auch mal zu faulen Kompromissen bereit. Die Sache läuft besser als erhofft, denn die US-Regierung ist in der Wahl ihrer Geschäftspartner nicht wählerisch, solange der Preis beim Waffenkauf für den Irak-Krieg stimmt. Und so dauert es nicht lange, bis die Jungs millionenschwere Geschäfte mit dem Pentagon machen. Anfangs können sie ihre Transaktionen vom Schreibtisch aus erledigen, doch dann nimmt die Sache immer schnellere Fahrt auf, und irgendwann fliegen David und Efraim die blauen Bohnen nur so um die Ohren. „Hangover“-Regisseur Todd Phillips erzählt in seiner realsatirischen Komödie eine Geschichte, die sich 2005 so abgespielt haben soll - so oder zumindest so ähnlich. gw