6 Foto: Edel Motion Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Esslingen - Ihr Name steht für eine ganze Epoche: 64 Jahre lang stand Queen Victoria an der Spitze des britischen Königreichs. Kein Wunder, dass ihre Lebensgeschichte schon viele Filmemacher und Autoren beschäftigt hat. An Material fehlt es nicht, immerhin hat Queen Victoria, die von 1819 bis 1901 gelebt hat, 121 Tagebücher mit 62 Millionen Wörtern hinterlassen. Diesen historischen Schatz hat die Drehbuchautorin Daisy Goodwin zur Grundlage einer Fernsehserie gemacht, die der britische Sender ITV 2016 ausgestrahlt hat - bis zu acht Millionen Zuschauer sorgten dafür, dass bereits eine zweite Staffel in Arbeit ist. Die erste Staffel von „Victoria“, die den Bogen von den Kindertagen der späteren Königin bis ins Jahr 1840 spannt, ist nun bei Edel Motion auch auf DVD und Blu-Ray zu kaufen.

Queen Victoria, die in der Serie gespielt wird von Jenna Coleman, wird in der Rückschau gerne als strenge, unnachgiebige Regentin beschrieben, die stets in schwarze Gewänder gekleidet war. Die erste Staffel der Serie „Victoria“ widmet sich den frühen Herrschaftsjahren der jungen Königin, die nach dem Tode ihres Onkels William IV im Jahre 1837 den englischen Thron bestieg. Die ersten Jahre waren alles andere als einfach für die junge Königin, die mit den Ränken und Zänken bei Hofe nicht vertraut war. So glaubten viele, sie zum willigen Spielball eigener Interessen machen zu können - selbst ihre eigene Mutter versuchte, Victoria zu manipulieren. Allein ihr Premierminister Lord Melbourne (Rufus Sewell) sollte zum väterlichen Freund werden. Weil die wildesten Gerüchte über die beiden kursierten, ließ sich die junge Königin zur Ehe mit ihrem Cousin, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (Tom Hughes), drängen, was ihrem Renommee nicht zuträglich war, schließlich stand der deutsche Adel auf der Insel nicht gerade hoch im Kurs. So waren die ersten Jahre ihrer Regentschaft alles andere als einfach.

Dass es den Filmemachern gelingt, das damalige Zeitkolorit authentisch einzufangen und die historische Figur von einer persönlichen Seite zu zeigen, macht „Victoria“ so sehenswert. Weit über das übliche Geschichtsbuch-Wissen hinaus erfährt der Zuschauer viel über das Lebensgefühl der viktorianischen Epoche - und darüber, was es für eine junge Frau bedeutet hat, die Bürde ihrer königlichen Verantwortung zu tragen. Und dass das alles auch noch ungemein spannend erzählt wird, lässt für Staffel zwei noch allerhand erwarten.