Von Gaby Weiß

Esslingen - Es ist nicht leicht, zuschauen zu müssen, wie jemand schwer erkrankt und leidet. Am schlimmsten ist es jedoch, wenn einem der Kranke besonders nahesteht - so wie es den Protagonistinnen in Catherine Hardwickes berührendem Drama „Im Himmel trägt man hohe Schuhe“ ergeht. Für alle, die diesen Streifen im Kino verpasst haben, ist er nun bei Eurovideo auf DVD und Blu-Ray erschienen.

Jess (Drew Barrymore) und Milly (Toni Collette) sind seit Kindertagen die besten Freundinnen. Milly scheint die Sonnenseite des Lebens gepachtet zu haben: Ob Kinder, Ehemann oder Karriere - alles ist im Lot. Entsprechend locker stöckelt sie auf ihren High Heels durchs Leben. Jess’ Dasein verläuft in ruhigeren Bahnen und längst nicht nur nach Plan: Besonders hart kommt es sie an, dass sich ihr Wunsch nach einem gemeinsamen Kind mit ihrem Freund nicht erfüllt. Doch dann erkrankt Milly an Brustkrebs. Jess ist zur Stelle und steht ihr bei allen Herausforderungen, die die Diagnose und die anschließende Therapie nach sich ziehen, zur Seite. Jess begegnet der Verzweiflung mit schwarzem Humor, um Milly über die höchsten Klippen hinwegzuhelfen. Trotzdem muss sie mit ansehen, wie ihre Freundin leidet, wie sie erst ihre Selbstsicherheit und dann auch ihre Hoffnung verliert. Und auch Jess stößt immer häufiger an die Grenzen ihrer Kraft, weil sie ihr eigenes Leben immer konsequenter hintangestellt hat. Dabei bräuchte Milly ihre Freundin gerade jetzt nötiger denn je.

Eigentlich ist es ein schweres und sehr belastendes Thema, mit dem sich Catherine Hardwickes jüngster Film befasst. Doch die Regisseurin und ihre beiden Hauptdarstellerinnen wandeln bemerkenswert sicher auf dem schmalen Grat zwischen Ernsthaftigkeit und wohl dosierter Leichtigkeit. Drew Barrymore und Toni Collette überzeugen als beste Freundinnen. Ihr Beispiel ermuntert jeden, der sich als Patient oder als bester Freund in ähnlichen Situationen wiederfindet, eigene Stärke zu erkennen, aber auch Schwächen zuzulassen.