Die „Guardians of the Galaxy“ sind stets zur Stelle, wenn das Universum in Gefahr ist - und sie scheuen keine Gefahr. Foto: Marvel Studios Quelle: Unbekannt

Von Matthias von Viereck

Esslingen - Filme mit Superhelden gibt es seit einiger Zeit häufig. Meist sind es gut aussehende und vor allem bestens trainierte Protagonisten, die die Welt vor dem Bösen retten. Auch deswegen war der Erfolg von „Guardians of the Galaxy“ vor drei Jahren so überraschend. Auf den ersten Blick schienen die Hauptfiguren wenig Heldenhaftes an sich zu haben: Der sprechende, ebenso vorlaute wie knuddelige Waschbär Rocket. Frauenheld und Ex-Erdbewohner Peter Quill alias Star-Lord (Chris Pratt). Gamora (Zoe Saldana), die grünhäutige Kämpferin und ihre Schwester, die blauhäutige Killerin Nebula. Und Groot, der gutherzige humanoide Baum. Zusammen bewahrten sie als „Guardians of the Galaxy“ unsere Galaxie vor dem Untergang und spielten weltweit fast 800 Millionen US-Dollar ein. Nun kommt, erneut unter der Regie von James Gunn, die Fortsetzung des Weltraumabenteuers in die Kinos.

Durch ihren heldenhaften Einsatz im Vorgängerfilm haben sich Peter Quill und sein Team in der gesamten Galaxie einen Namen gemacht. Auch diesmal sind die Außenseiter als Beschützer unterwegs. Quill muss sich aber noch einer anderen Art von Herausforderung stellen: Plötzlich taucht ein graumelierter, bärtiger Mann namens Ego auf, der behauptet, sein Vater zu sein. Als Kind war Quill nach dem Tod seiner Mutter von der Erde entführt worden, um unter Außerirdischen aufzuwachsen. Ego nun will ihm weismachen, dass er nicht nur übermenschliche Kräfte hat, sondern auch unsterblich ist.

Anklänge an Film-Klassiker

Auch Gamora muss sich ihrer Vergangenheit stellen: Tief in ihrem hinter cooler Fassade versteckten Herzen wünscht sie sich sehnlich eine Versöhnung mit ihrer Schwester Nebula. Neben allen familiären Dingen aber geht es bei den „Guardians“ auch diesmal um die Rettung des Universums. Dabei handelt es sich zwar um Science-Fiction, immer wieder fühlt man sich an Klassiker wie „Star Wars“ oder „Star Trek“ erinnert. Allerdings widersetzt sich das Weltraumabenteuer eindeutigen Zuschreibungen - das machte schon den ersten Film so reizvoll. Der Humor ist neu und erfrischend. Zudem gibt es viele Momente, die eher an Superheldenverfilmungen denken lassen.

Für Abwechslung sorgen Überraschungsauftritte von Größen wie Kurt Russell, der Peters Vater gibt und als Gott-ähnliches, auf einem paradiesischen Planeten lebendes Wesen ein böses Geheimnis birgt. Freuen dürfen sich auch Fans von Sylvester Stallone, der als Mitglied der gefürchteten Ravagers-Bande so frisch daherkommt wie schon lange nicht mehr. Keiner nimmt jedoch so sehr für sich ein wie Groot, der diesmal als Reinkarnation namens Baby Groot in Erscheinung tritt. Das winzige, baumartige Wesen ist ungemein liebenswürdig und wunderbar animiert. Und dass er tanzen kann, das stellt er in der Eröffnungssequenz, einer famosen Kampfszene rund um ein krakenartiges Monstrum, unter Beweis.

Neben Action hält der zweite Teil der „Guardians“ manch kontemplativen Moment parat. Dazu gehören etwa Versöhnungsszenen zum Ende des Films hin, die unter die Haut gehen, was nicht zuletzt an der flankierenden Musik liegt. Zum Finale ertönt etwa „Father and Son“ von Cat Stevens. Schon im ersten Teil spielte die Musik der 60er- und 70er-Jahre eine wichtige Rolle - diesmal umfasst der Soundtrack Perlen der Popmusik von Fleetwood Mac und anderen. Die Musik gehört zu den vielen Ingredienzien, die „Guardians of the Galaxy 2“ zu einem großen Weltraumabenteuer machen: wunderbare, teils atemberaubende Bilder, unvergessliche Kostüme, mit Humor gespickte Dialoge setzen starke Akzente. Vor allem aber sind es die tollen Schauspieler und Charaktere, die über mehr als 130 Minuten hinweg Freude bereiten.

Nach dem überraschenden Erfolg von 2014 schickt James Gunn die „Guardians“ in ein neues Abenteuer. Auch diesmal ist es an den sympathischen Chaoten, das Universum zu retten.