6 Foto: Edel Motion Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Esslingen - Wer tief im Schatzkästlein der deutschen Fernsehunterhaltung stöbert, wird früher oder später einem Klassiker begegnen, der aus Österreich auf die deutschen Bildschirme kam. „Hallo - Hotel Sacher … Portier“ heißt die Serie, die in 26 Folgen heitere Geschichten aus dem Alltag des gleichnamigen Wiener Luxushotels erzählte. Der Charakterdarsteller Fritz Eckhardt hatte sich die Serie Anfang der 70er-Jahre auf den Leib geschrieben. Nun ist sie bei Studio Hamburg auf DVD wieder zu haben: Oswald Huber (Fritz Eckhardt) ist Chefportier im Hotel Sacher. Noble Gäste geben sich dort die Klinke in die Hand, doch auch unter feinen Leuten menschelt es. Und zwischendurch mischt sich mal ein Paradiesvogel unters zahlungskräftige Volk - so wie der Künstler Kerzl (Ossy Kolmann), der eigentlich eine Seele von Mensch ist - wenn er nicht wie so oft zu tief ins Glas geschaut hat. Kein Wunder, dass die illustre Gästeschar den knorrigen Chefportier und seinen Kollegen allerhand Fingerspitzengefühl abverlangt - ganz egal, ob er prominente Stammgäste unauffällig hinauskomplimentieren muss, weil deren Suiten für ein Gipfeltreffen auf höchster politischer Ebene gebraucht werden, ob der Opernball für Extra-Stress sorgt oder ob ein Lebenskünstler, der bisher nur das Glück im Spiel gepachtet hatte, endlich auch sein Glück in der Liebe finden will. Natürlich weiß Oswald Huber immer Rat - auch dann, wenn Schwester Resi (Elfriede Ott) und ihr Dauerverlobter Hrdlicka (Joseph Hendrichs) Hilfe brauchen.

„Hallo - Hotel Sacher … Portier“ ist eine typische Fernsehserie der 70er-Jahre - und damit ganz anders als das, was wir heutzutage aus dem Fernsehen gewohnt sind. Die Episoden sind langsam und bedächtig erzählt, die Dialoge sind rührend harmlos und die Geschichten sind so plüschig, wie es das damalige Foyer im Hotel Sacher war. Das passt nicht recht zu heutigen Sehgewohnheiten, und trotzdem - oder vielleicht gerade deshalb - macht das Wiedersehen Freude. Schließlich konnte man damals viel eher das Gefühl haben, dass die Welt noch in Ordnung sei.