Von Julia Wäschenbach

Esslingen - Rauchende Colts, Räuberbarone und Revolverhelden: Der wilde Westen kommt anscheinend niemals aus der Mode. Kein Wunder, dass es immer wieder Neuauflagen älterer Filme in die Kinos schaffen. In diesem Herbst hat sich Hollywood einen der größten Westernklassiker vorgenommen: Antoine Fuqua bringt „Die glorreichen Sieben“ mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Premiere erneut auf die Leinwand - mit starken Bildern und prominenter Besetzung.

Denzel Washington unternimmt als Kopfgeldjäger Sam Chisolm den unmöglichen Versuch, mit einem Trupp flatterhafter Revolverhelden eine Kleinstadt zu retten, die unter die Kontrolle des skrupellosen Geschäftsmannes Bogue (Peter Sarsgaard) geraten ist. Auftraggeberin ist eine mutige Einheimische (Haley Bennett), deren Mann von Bogue erschossen wurde. „Ich sinne nach Gerechtigkeit“, erklärt die Frau. „Aber ich nehme auch Rache.“ Da sie die einzige ist, die den Mut hatte, den Kopfgeldjäger zu engagieren, und die Bauern im Ort zwar mit Mistgabeln umgehen können, nicht aber mit Pistolen, muss Chisolm seine Mitstreiter anderswo rekrutieren. Schließlich kehrt er mit sechs Outlaws in die Siedlung zurück: dem Kartentrick-Meister Josh Farraday (Chris Pratt), dem Mexikaner Vasquez (Manuel Garcia-Rulfo), dem Fährtenleser Jack Horne (Vincent D’Onofrio), dem Indianer Red Harvest (Martin Sensmeier), der lebenden Legende Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke) und dem Auftragskiller Billy Rocks (Byung-Hun Lee).

Von Coolness getrieben

Dass es diese zusammengewürfelte Truppe schafft, das Städtchen vor der feindlichen Übernahme zu retten, erscheint zunächst natürlich vollkommen illusorisch. Schließlich hat der Schurke Bogue nicht nur eine Armee von Kämpfern hinter sich, sondern auch die „Gatling Gun“, einen Vorläufer heutiger Maschinengewehre. Auf dem Weg in die finale Schlacht sieht man den „Glorreichen Sieben“ über zwei Stunden lang gebannt und manchmal amüsiert zu. Fuqua hat es tatsächlich geschafft, der uralten Geschichte neues Leben einzuhauchen. Sein Werk ist von Coolness getrieben, die Landschaften wurden imposant eingefangen. Bei ihm ist es außerdem kein mexikanischer Krimineller, der die Dorfbewohner bedroht, sondern ein weißer gieriger Kapitalist. Die Stärke von Antoine Fuquas Neuauflage liegt auch am Zusammenspiel der Darsteller: Washington, Pratt, Hawke und Co. sind charismatische Helden, denen man ihre Rollen als Söldner gern abnimmt. Am Ende schaffen es aber nur drei der glorreichen Sieben.

Schon Regisseur John Sturges hatte sich in seiner Klassikerversion 1960 des Promi-Faktors bedient: Die Hauptrollen besetzte er unter anderem mit Yul Brynner, Charles Bronson und Steve McQueen. Die Geschichte selbst hatte eigentlich auch Sturges nur geklaut, und den Erfolgsfilm „Die sieben Samurai“ von Akira Kurosawa in den Wilden Westen umgesiedelt. Als Schauplatz für den Kampf ums Überleben taugt der auch im Jahr 2016 noch.

Die Geschichte ist uralt, aber sie zieht noch: Ein Haufen Abtrünniger unternimmt den wahnwitzigen Versuch, eine Kleinstadt im Wilden Westen vor einem bösen Schurken zu retten.

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