Am Albtrauf ein Blick auf das Filstal und die drei Kaiserberge, ganz links der Hohenstaufen. Quelle: Unbekannt

Von Jakob Panitz

Bad Boll, der schmucke Ort am Albtrauf im Kreis Göppingen, ist Start und Ziel dieser circa 15 Kilometer langen Rundwanderung. Ein Teil davon verläuft auf dem vor einigen Jahren eingerichteten Bad Boller Höhenweg, der attraktive Aussichtspunkte wie die „Boller Heide“ mit einschließt. Der Höhenweg ist darüber hinaus auch Teil des sogenannten Albtraufgängerwegs zwischen Aichelberg und Gammelshausen.

Abstecher zur Bertaburg

Wir starten in Bad Boll in der Dürnauer Straße, circa 200 Meter östlich der Stiftskirche (tagsüber geöffnet, ein Besuch lohnt sich, Parkmöglichkeiten an der Straße). Hier geht es rechts den Kornbergweg hoch (blaue Markierung). An Hausnummer 26 wieder rechts, in eine Sackgasse rein, an deren Ende aber ein kleiner Pfad zwischen Hecken entlang und über eine Obstbaumwiese in Richtung Waldgrenze führt. Bereits nach wenigen Minuten hat man grandiose Ausblicke auf das Filstal mit den drei Kaiserbergen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen sowie auf den Schurwald. Im Westen sind die Altbacher Kraftwerkskamine zu sehen. Der Pfad geht in einen Schotterweg über und dieser führt durch ein Waldgebiet bis zur „Boller Heide“ (Grillplatz). Hier dem Schild „Höhenweg/Bertaburg“ folgen (blaue Markierung und Eichelhäher-Motiv). Der Höhen- beziehungsweise Forstweg führt mitten durch Waldgebiet.

Nach circa 45 Minuten erreicht man linker Hand die Abzweigung zur auf 740 Metern Höhe gelegenen Bertaburg. Der Abstecher, (zehn Minuten) im Zickzack empor zur Burgruine, wird mit einem schönen Ausblick belohnt. Mit den Steinen der Ruine hat Überlieferungen zufolge Gräfin Berta, eine Tochter des Stauferherzogs Friedrich I, die Stiftskirche in Boll erbauen lassen. Zurück auf dem Forstweg, erreicht man nach einer weiteren Viertelstunde die Waldgrenze, blickt hier auf die Gruibinger Senke mit der Autobahn A 8, auf den Bossler und den daneben liegenden Aichelberg. Der Weg führt nun wieder bergab durch das Gewann Hagenbrunnen bis zur Kreisstraße von Gruibingen nach Bad Boll.

Grandioser Blick zur Teck

Nach circa 200 Metern auf dieser K 1429 überquert man auf einer Brücke die Autobahn und kurz danach auch die Straße nach Weilheim (L 213, Wanderparkplatz am Abzweig). Jetzt sind es noch knapp zwei Kilometer bergauf bis zum Boßlerhaus, das nach insgesamt circa zwei Stunden Wanderung erreicht wird. Die Gaststätte ist außerhalb der Ferien nur am Wochenende geöffnet (März bis Oktober, Übernachtung nach Anmeldung möglich).

Am Haus befinden sich auch Grillstellen und ein Spielplatz. Der Boßler selbst ist von hier aus in wenigen Minuten erreichbar. Vom Gipfel eröffnet sich ein grandioser Blick nach Westen mit der Limburg und der Burg Teck im Vordergrund sowie dem Randecker Maar und dem Stuttgarter Fernsehturm dahinter. Ein Gedenkstein erinnert an Todesopfer von Flugzeugabstürzen, darunter an das Hubschrauberunglück von 2006.

Der circa zweistündige Rückweg nach Bad Boll führt wieder über die A8 und an der Bertaburg vorbei. Kurz nach dem Abzweig zur Bertaburg geht es jedoch nicht links zur Boller Heide, sondern rechts auf dem breiten, zunächst geschotterten „Viehhausteerweg“ nach Dürnau. Erst durch Waldgebiet und nach der Waldgrenze über die Raubeckstraße vorbei am Schützenhaus (Wanderparkplatz) und einem Reiterhof. In Dürnau kommt man an der Straße nach Boll heraus, gegenüber der Feuerwehr. Von hier bis zum Ausgangspunkt in Bad Boll sind es noch circa eine halbe Stunde Weges.

STRECKE, ZEIT, KARTE UND ÖFFNUNGSZEITEN

Die circa viereinhalbstündige Rundwanderung ist etwa 15 Kilometer lang und führt meist über breite Feld- beziehungsweise Forstwege.

Bad Boll liegt auf 427 Metern Höhe und hat 5200 Einwohner. Der Kur- und Ferienort wurde erstmals 1155 urkundlich erwähnt durch Kaiser Barbarossa von Hohenstaufen. Das Kurhaus erhielt seine heutige Form in den Jahren 1823 bis 1825 unter König Wilhelm. Seit 1976 mit Thermalbad.

Das den Naturfreunden Göppingen e. V. gehörende, 1923 erbaute Boßlerhaus ist - in der Regel - in den Sommerferien täglich geöffnet, ansonsten nur samstags ab 14 Uhr sowie sonntags und an Feiertagen (vorher anrufen). Mit zwei Grillstellen und einem Kinderspielplatz. Gaststube 50, Nebenzimmer 30 Plätze. Übernachtung 10 Euro, im Matratzenlager 7 Euro. Anmeldung Tel. 07164/6258 oder über www.naturfreunde-gp.de

Wer nur eine kurze, 45-minütige Wanderung zum Boßlerhaus machen möchte, parkt auf dem Wanderparkplatz zwischen Weilheim und Gruibingen/Abzweig nach Bad Boll. Die Auffahrt per Pkw ist nur für Bewirtschafter und Übernachtungsgäste erlaubt.

Empfohlen zum Mitnehmen: Karte Göppingen / Schorndorf, Wandern und Rad fahren, 1:35 000, Landesamt für Geoinformation, 5,20 Euro, Inter-net: www.lgl-bw.de