Beim Faschingsumzug in der Innenstadt steppte nicht nur der Bär. Auch die kleinen Narren, wie die Hummeln der Karnevalsgesellschaft Möbelwagen, hatten gute Laune. Fotos: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Sebastian Steegmüller

Stuttgart - Mit gemischten Gefühlen blickten die Narren kurz vor Beginn des Faschingsumzugs durch die Innenstadt immer wieder zum Himmel. Hält das Wetter oder kommt Regen herunter? Wie bei einem Formel-1-Rennen wurde diskutiert, ob man reagieren müsse. Viele Teilnehmer entschieden sich schließlich für durchsichtige Plastikumhänge oder Regenschirme und lagen richtig. Kurz nach dem Start schien es zwar so, als könnte sich die Sonne durchsetzen, doch schon nach wenigen 100 Metern, als der bunte Lindwurm auf die Königstraße einbog, war es mit der Herrlichkeit vorbei: Es regnete. Die Feierlaune ließen sich die Narren dennoch nicht vermiesen. Unter dem Jubel von rund 100 000 Zuschauern, die die Strecke nach Polizeiangaben säumten, zogen die Zünfte vorbei am Königsbau über den Karls- und Marktplatz bis zur Tübinger Straße. Nach mehr als zwei Stunden bog der Tross auf das Gelände der Brauerei „Dinkelacker“ ein.

Die Polizei, die wie schon im Vorjahr mit verstärkten Kräften rund um den Umzug im Einsatz war, sprach von einer „insgesamt friedlichen Veranstaltung“. Die Zahl der Beamten habe sich am vergangenen Jahr orientiert, als nach den Silvestergeschehnissen bereits ordentlich aufgestockt wurde, hieß es. Sowohl uniformiert als auch in Zivil waren zahlreiche Beamte im Einsatz. An „neuralgischen Punkten“ wurden größere Fahrzeuge als mobile Sperren eingesetzt. Betonpoller kamen nicht zum Einsatz.

Bis in die Abendstunden konnte die Polizei genau einen Vorfall, der zur Anzeige gebracht wurde, vermelden: Ein 86 Jahre alter Zuschauer hatte auf dem Schlossplatz eine 13-Jährige begrapscht. „Außerdem kam es zu leichten Verkehrsbehinderungen“, sagte Polizeisprecher Stephan Widmann. Im Vorfeld habe man zudem acht Autos abgeschleppt.

Auch der Organisator, die Stuttgarter Karnevalsgesellschaft Möbelwagen, zeigte sich mit dem Verlauf des Umzugs zufrieden. „Nicht nur 58 teilnehmende Narren-Gruppen können sich sehen lassen. Es ist toll, dass trotz widriger Wetterbedingungen so viele Zuschauer an die Strecke kamen“, sagte Präsident Thomas Klingenberg gestern Abend. Und das, obwohl es vor allem im Bereich der Eberhard- und der Tübingerstraße „aus Eimern geschüttet“ hatte. Dazu zog noch ein starker Wind durch die Innenstadt. „Das war wirklich unangenehm.“

Wetterbedingungen, die gestern definitiv für niedrige Feinstaubwerte in der Stuttgarter Innenstadt sorgten. Die Hästräger, Guggenmusiker und Funkenmariechen waren da jedoch ganz anderer Meinung. Denn erstmals kam beim Faschingsumzug eine „mobile Mooswand“ zum Einsatz. „Und siehe da, sie funktioniert“, feixten die Narren unisono.